Wenn man zu einem Hamburger Foodbloggertreffen mitten im März eine Frühlingstarte mitbringen möchte, muss man erfindungsreich sein. Nach Frühling ausschauen soll sie nämlich schon, Spargel und ähnlich Gemüse die den Frühling repräsentieren, die jetzt noch keine Saison haben, kommen allerdings nicht in Frage. Der Besuch einer meiner Lieblingsstände auf einem Hamburger Wochenmarkt ist aber immer wieder eine gute Wahl, dort liegt für mich auch diesmal das Passende parat.
So ein Besuch auf dem Markt ist im Übrigen all denjenigen besonders zu empfehlen, die den ganzjährig angebotenen Obst- und Gemüsesorten im Supermarkt nicht widerstehen können. Auf einem guten Wochenmarkt gibt es saisonale Schätze, die erntefrisch aus der Region kommen und doppelt so viel Geschmack haben.
Ich habe mich für tief dunkellila, orange und gelbe Möhren entschieden, wer die nicht erhält, kann natürlich ebenso gut die gewöhnlichen Möhren verwenden. Einen leuchtend frühlingsgrünen Farbtupfer bekommt man zusätzlich ja noch durch die Edamame, bzw. die ausgelösten Sojabohnenkerne, welche man gefroren in Asia-Läden erhält.
Edamame sind unreif geerntete Sojabohnen, die knackfrisch und lecker schmecken. Sollten die nicht zu bekommen sein könnte man alternativ etwas später im Jahr, Erbsen oder grüne Dicke Bohnen nehmen.
Um der Tarte den letzten Frühlingstouch zu verpassen, werden noch junge Blätter, Kräuter oder Sprossen darüber gestreut. Verwendet einfach was zur Hand ist, es könnten auch Gänseblümchen oder Bellis sein, falls keine bunten Sprossen erreichbar sind. bunte Kresse ist ebenfalls eine gute Wahl, seid kreativ und arbeitet mit dem, was euch begegnet.
Meine Lieblingstarte-Füllung für pikante Varianten ist immer diese Cheesecake-Senffüllung gewesen, jetzt im Frühling darf es aber gern etwas leichteres sein. Zorras Event im Kochtopf in Kooperation mit der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft hat mich auf die Idee gebracht, eine Mischung aus Joghurt und Créme Fraîche zu versuchen, die mir auch außerordentlich gut gefällt.
Als letztes bevor es losgeht noch drei Sätze über den Teig. Dieser Tarteteig ist ursprünglich von Thomas Keller (Thomas Keller’s Buttery Pastry Shell). Er ist etwas blättrig, unvergleichlich zartschmelzend aber immer ein wenig unregelmäßig. Dieser bröckelige, am oberen Rand immer wie zufällig abgebrochene Teig hat eine Optik die ich sehr mag, wer gern einen gleichmäßigen Rand hätte, sollte für die Teighülle ein anderes Rezept verwenden.
Ich verarbeite den Teig wie auch
Smitten Kitchen, gern folgendermaßen: Der Teig wird an dem Backformrand entlang über die Kante geformt und dort umgeklappt und etwas festgedrückt. Den überschüssigen Teig bricht man später nach dem Backen ab und kann so das Backwerk aus der Form lösen. Wird der Teig oben nicht fixiert, krumpelt er den Formrand hinab und ergibt einen dicken, flachen, unregelmäßigen Teigrand.
Der Teig hat bei mir schon einen eigenen Post bekommen. Ausführlicheres lest ihr unter: Weltbester Tarteteig
Das Rezept folgt aber auch gleich hier, denn jetzt geht’s los:
Ihr benötigt:
1 Tarte oder Quicheform mit herausnehmbarem Boden von 24 – 26 cm
Zutaten
Teig
250 g Mehl
225 g Butter, eiskalt
50 g Zucker
1/4 Tl Salz oder etwas weniger für süße Gerichte
60 ml Wasser, eiskalt (einige Minuten in den Froster stellen)
Füllung
100 g Naturjoghurt
100 g Crème Fraîche
3 große Bio-Eier
2 Tl Dijonsenf
1 Tl grober Senf
1 Knoblauchzehe, sehr fein gehackt
Pfeffer/Salz
Belag
6-10 kurze Möhren, bunt oder orange
5 Stiele Frühlingslauch
1-2 Handvoll ausgelöste Edamame
wenn möglich etwas Bete Sprossen, ersatzweise rote Kresse.
einige schöne Blätter, ich hatte Babymangold
1. Das Mehl mit dem Salz und dem Zucker vermischen. Die Butter mit der Hälfte des Mehls zügig
verkneten, dabei die Butter in Stückchen nach und nach zugeben. Nach der Butter, wird das
restliche Mehl eingearbeitet und anschließend das Wasser eingeknetet.
2. Der Teig wird nun zu einer flachen Kugel geformt in Folie eingepackt und ruht mindestens eine
Stunde im Kühlschrank, kann aber auch zwei Tage drin bleiben.
3. Eine Form gut einfetten.
4. Den Teig auf einer bemehlten Fläche möglichst gleichmäßig rund ausrollen, dafür die Oberfläche
des Teiges ebenfalls einmehlen. Der Teig sollte die Größe der gewünschten Form + Rand + 1-2 cm
zum Umklappen erhalten.
5. Teig über ein Nudelholz rollen und so über die Backform bugsieren. Den Boden und den Rand so
gleichmäßig wie möglich in die Form drücken und drauf achten, dass der Teig gleichmäßig oben
überlappt. Den Teigboden mehrmals mit der Gabel einstechen. Die Form für weitere 20 Minuten in
den Kühlschrank geben und den Ofen vorheizen auf 165° Ober/Unterhitze.
6. Den Tarteteig 40 Minuten backen, die ersten 20 blind (Backpapier und Hülsenfrüchte), den Rest
solo. Zwischenzeitlich gucken, ob der Teig an Ort und Stelle bleibt, sonst mit einem Spatel etwas
nacharbeiten. das ist meistens nötig, aber schnell behebbar.
7. Der Tarteboden kan mit der inzwischen vorbereiteten Füllung sofort gefüllt und weiter gebacken
werden.
Füllung
Alle Zutaten miteinander verquirlen, die fertige Mischung mit Salz und Pfeffer abschmecken, eventuell noch etwas Senf hinzu fügen, ganz nach Geschmack.
Belag
- Die geputzten Möhren in einem Dämpfeinsatz oder in einem Topf mir wenig Wasser sanft weich köcheln, Sie sollten noch etwas Biss haben, da sie im Ofen weiter garen.
- Die Edamame separat für etwa 10 Minuten weich kochen (weicher als wenn man sie solo knabbert).
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Der Tarteteig muss noch aus der Form gebrochen werden. |
Fertigstellen
- Die Füllung etwa 1-1,5 cm hoch in den Tarteboden geben, die Möhren sollten nicht darin versinken. Möhren (eventuell gekürzt), und den Lauch sternförmig auf der Füllung anordnen.
- Die Tarte weitere 30 Minuten bei maximal 170 Grad backen. Die Füllung sollte vollständig gestockt sein und der Teig nicht zu dunkel werden. Fünf Minuten vor Ende die Edamame auf die Tartemitte rieseln lassen.
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Die Tarte auskühlen lassen und mit frischem Grün, Kresse oder Sprossen belegen.
Diese kunterbunte Tarte macht mit bei:
Macht es euch bunt und genießt den Frühling,
Simone
Zuletzt am 23. Mai 2018 aktualisiert.
23 Kommentare
happycakecologne
Was für Wahnsinns-Farben!!! Danke für diesen Augenschmaus!
15. März 2015 at 18:13Simone
1000 Dank, ich freu mich!
18. März 2015 at 15:59Jankes Soulfood
Simone, du weißt ja, dass ich deine Fotos liebe, aber diese Tarte ist wirklich besonders hübsch. Und hat bestimmt auch köstlich geschmeckt.. *hach ♡
15. März 2015 at 21:26Liebe Grüße Janke
Simone
Vielen Dank liebe Janke!
18. März 2015 at 16:00Claudia Braunstein
Die beiden Dinger waren soooooooooooo schön zum Anschauen, liebe Grüße aus Salzburg, Claudia 😉
15. März 2015 at 22:12Simone
Das freut mich sehr, liebe ClauDia. War schön, dich einmal persönlich getroffen zu haben.
18. März 2015 at 16:01Bonjour Alsace
Wahnsinnsfarben, suuuuperschön!
15. März 2015 at 22:42Simone
Merci vielmals!
18. März 2015 at 16:01zorra
Wie gemalt! Da traut man sich kaum die schöne Tarte anzuschneiden! Danke fürs Mitmachen! PS: Könntest du noch einen Textlink zum Ankündigungsbeitrag reinkopieren, sowie verlangt. Muchas gracias im voraus!
16. März 2015 at 8:34Simone
Huch, das habe ich vergessen, sorry Zorra.
18. März 2015 at 16:04Frau Vau
Meine Güte, ich habe Hunger…!
Danke für das Rezept, das wird sicher auf dem Tisch landen (und ich hab mir auch gleich die Cheesecake-Senf-Variante auch auf die Liste gesetzt…). Vermutlich wird der kurze Mitbewohner sich über "das orangene" (oder das grüne/das gelbe/das rote) beschweren, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen, wenn mir der Zahn tropft. 😉
Allerdings muß ich sagen, dass die Zutatenliste mir den Schweiß auf die Stirn treibt. Edamame? Gibt's hier nicht. Bunte Möhren? Suchen, eventuell habe ich ja mal Glück… Bunte Kresse??? Könnte ich vielleicht selber ziehen, ich wollte eh Sprossensaat holen.
Meinst Du, man könnte Edamame durch Erbsen oder Zuckerschoten ersetzen? Ich habe die Dinger noch nie gesehen, und hier gibt's auch keinen Asia-Laden (erst in knapp 60 km Entfernung).
Liebe (und hungrige!) Grüße
16. März 2015 at 9:27Katrin 🙂
Simone
Im Beitrag selbst habe ich doch geschrieben, dass man die Edamame durch Erbsen oder Bohnen ersetzen kann, die bunten Möhren durch orange und die Wahl der Sprossen und Kresse bleibt jedem selbst überlassen. Ich weiß ja, dass nicht alle die Einkaufsmöglichkeiten wie wir Hamburger haben. Dann sollte es gut machbar sein 😉
18. März 2015 at 16:08Liebe Grüße,
Simone
Frau Vau
Glatt überlesen – wie peinlich. Aber ich schiebe das auf Deine schönen Bilder, dann bin ich aus dem Schneider 😉
18. März 2015 at 21:51Danke Dir!
Die Glücklichmacherei
toll sieht die tarte aus! hab ich das richtig verstanden – du bäckst die tarte 40 minuten vor und dann weitere 30 minuten mit füllung? das kommt mir wahnsinnig lang vor – drum frag ich nochmal nach.
16. März 2015 at 10:10die füllung mit joghurt klingt auch super. ich werd das mal ausprobieren…
alles liebe
nadin
Simone
Tatsächlich bleibt der Teig 40 Minuten und dann mit Füllung nochmal 30 Minuten im Ofen, dieser ist aber mit 165 C nicht sehr heiß, so dass alles durchbacken kann, ohne zu sehr zu bräunen.
18. März 2015 at 16:11LG, Simone
Nika von LittleTiger
Hallo Simone,
Oh, die bunten Möhren sehen klasse aus. Die habe ich letzte Woche auf dem Markt auch in der Hand gehabt, wusste aber nicht so recht, was ich mit ihnen machen wollte. Nun habe ich aber ja eine Anregung. Den Tarte-Teig probiere ich auch sehr gerne mal aus. Die Backzeit kommt mir auch sehr lang vor…. Mhhh…
LG
16. März 2015 at 12:42Nika
Simone
Wer es schafft, den Teig, besonders eben den Boden, in kürzerer Zeit durchzubacken, kann es gern versuchen, aber wie gesagt, der Ofen wird nicht heißer als 165 C und ich bin mit der Backzeit noch etwas kürzer als im Originalrezept angegeben. Berichte gern, wenn du die Tarte nachbäckst.
18. März 2015 at 16:16LG, Simone
Sarah
Wow, da kann ich mich nur anschließen! Essen ist einfach manchmal Kunst und wunderschön!
Muss ich versuchen 🙂
LG
16. März 2015 at 18:06Sarah
Simone
Ganz herzlichen Dank liebe Sarah!
18. März 2015 at 16:16siebaecktgern
Boah, ich bin voll beeindruckt. Ein wahnsinnig tolle Tarte! Ich glaube die muss man wirklich einfach nachmachen! LG, Anna-Karina
16. März 2015 at 19:58Simone
Würde mich sehr freuen liebe Anna-Karina und herzlichen Dank!
18. März 2015 at 16:17ekule le
Schaut ganz toll aus und ich bin mir sicher, es schmeckt auch fabelhaft!
Muss ich auf alle Fälle mal testen!
Herzliche Grüße, Frauke von
21. März 2015 at 15:47ekulele
Simone
Ich danke dir Frauke, würde mich sehr freuen!
14. April 2015 at 17:15