Neun von 10 Lesern werden jetzt fragen: “Was ist denn eigentlich Wattle Seed?” Ein Nutella-Eis hätte mir garantiert die 10fache Klickrate beschert, wieviele Leute suchen schon das Rezept für ein Eis, dessen Hauptzutat so unbekannt ist.
Um Seitenaufrufe und ein Allerweltsrezept geht es hier aber nicht, es geht viel mehr um eine wirklich großartige Zutat, die ausschließlich in Australien vorkommt und ein so unglaublich feines Aroma hat, dass man alle Nussnougatvarianten links liegen lassen kann.
Wattle Seed sind geröstete und gemahlene australischen Akazienblütensamen. Sie entwickeln ein Aroma welches an eine unglaubliche gute Mischung aus Kaffee-, Schokoladen- und Haselnussaromen erinnert. In Geschäften habe ich Wattle Seed tatsächlich noch nicht entdeckt, man kann es aber bestellen:
Wattle Seed / Akazien Samen. Ihr solltet es ganz unbedingt einmal ausprobieren, es schmeckt so köstlich und einfach ganz besonders.
Wattle Seed ist nicht ganz günstig aber unglaublich ergiebig und sehr lange haltbar. Meins habe ich seit über einem Jahr und es ist immer noch so aromatisch, wie am Anfang. Ich habe schon verschiedene Desserts damit zubereitet, dieses Eis aber ist schlichtweg genial und wird mich garantiert den Sommer über begleiten. Und auch alle, die es mit mir im Sommer zu tun bekommen werden. Es wird immer Wattle Seed Eis geben, soviel ist schon mal klar.
Auf die Idee, diese köstlichen Samen für ein Eis zu verwenden, bin ich durch das Event von Sarah von Das Knusperstübchen gekommen. Ihre großartige Eventidee: Eine Kulinarische Entdeckungsreise, führt uns rund um den Erdball. Bislang haben mehr als 30 Blogger jeweils eine landestypische Köstlichkeit aus einem Land ihrer Wahl vorgestellt. Wer aufgepasst hat, weiß nun, dass ich euch nach Australien entführe.
Ich wollte etwas ganz Typisches, aber Besonderes, jenseits von Känguru und Krokodil und jenseits von Fast Food (very popular in Australia) vorstellen und zubereiten.
Wattle Seed hatte ich im Haus und weil ich ohnehin den ganzen Sommer über alle 14 Tage ein Eisrezept poste, war die Idee für das Wattle Seed Eis geboren. Zu dem ohnehin schon köstlichen Eis gibt es noch eine weitere Zutat aus einer australischstämmigen Nuss:
Macadamia Nut Brittle. Dieses Krokant schmeckt ebenfalls ausverschämt gut und kann wahlweise in das Eis eingerührt oder obenauf gestreut werden. Ich habe mich einfach mal für beides entschieden.
Die Macadamianuss kam ursprünglich aus Queensland und wird wegen der hohen Nachfrage inzwischen auch in Südamerika und Afrika angebaut. Wer keine Nüsse möchte, lässt sie einfach weg, für das Eis sind sie nicht unbedingt notwendig, sondern vielmehr eine leckere Ergänzung.
Mein Wattle Seed Eis Rezept ist tatsächlich meine ureigene Erfindung, auf die ich natürlich erstmal stolz bin, warum ich es hier erwähne hat aber einen anderen Grund. Bei den wenigen Wattleseed Eisrezepten im Netz wird die Saat meist direkt in die Eismasse gegeben, bei mir wird selbstgemachter Extrakt oder eigentlich Sud verwendet. (Ich nenne es hier mal Extrakt, weil der Begriff im Zusammenhang mit Wattleseed in Australien häufig verwendet wird
Für mein vor 2 Jahren gepostetes
Wattleseed Mousse habe ich mir einen Wattle Seed Extrakt angesetzt, wie ich es
hier gesehen hatte. Das hat so gut geklappt und ein so schönes Aroma entwickelt, dass ich bei meinem Eis ebenso vorgegangen bin. Der Extrakt lässt sich im Nu herstellen, wird quasi wie Kaffee aufgebrüht und ist für vielerlei süße und pikante Rezepte verwendbar.
Als Rezept habe ich mein
Wirklich gutes Vanilleeis verwendet und einfach einen Teil Milch durch den am Vortag aufgegossenen Wattle Seed Extrakt ersetzt.
So, nu geht’s los:
Zutaten
2 Gehäufte El Wattle Seed
100 ml kochendes Wasser
2 Prisen Salz
150 ml Vollmilch
500 ml Sahne
5 große Bio-Eigelb
90 g Zucker
1/2 Tl Vanilleextrakt (oder eine halbe aufgeschlitzte Schote mit dem Wattleseed ziehen lassen)
Zubereitung
Man kann die Eismasse in einem Wasserbad bereiten, geübte machen das vorsichtig in einem Topf, das bleibt euch überlassen.
- Wattleseed in ein kleines hitzebeständiges, verschließbares Gefäß geben, mit gekochtem Wasser auffüllen, verschließen und über Nacht ziehen lassen.
- Kurz vor der Eisbereitung die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen, dabei sowohl den Sud als auch die eingeweichten Samen aufbewahren!
- Ein Bad mit Eiswasser vorbereiten (Spühlbecken), die Sahne in eine ausreichend große Schüssel gießen
- Das Eigelb mit dem Salz und dem Zucker (wenn gewünscht, in einer wasserbad-tauglichen Schüssel) weißlich schaumig verquirlen.
- Die Milch mit dem Invertzuckersirup erhitzen und den Wattleseed Sud hinzufügen.
- Nun die Milch sehr vorsichtig und langsam ständig rührend zu den
Eiern gießen, erst tröpfchenweise, um die Eier zu temperieren, dann in
einem dünnen Strahl. Die Mischung auf ein Wasserbad geben oder zurück in
den Topf gießen.
- Die Creme wird jetzt langsam erwärmt, dabei ständig gequirlt und
zwar so lange, bis sie merklich andickt und zur Rose gebunden wird.
(Wenn man einen Löffel in die Eismasse taucht und danach auf den
Löffelrücken bläst, entsteht ein rosenartiges Muster). Die Temperatur
sollte 85 Grad nicht übersteigen, dafür braucht man aber kein
Thermometer, man bleibt einfach bei mittlerer Hitze. Die Eier-Milch darf
nicht kochen, sie würde gerinnen!
- Die gebundene Eiermilch zur Sahne in die Schüssel gießen, und über dem Eiswasser kaltschlagen.
- Den Vanilleextrakt hinzufügen und ganz nach Geschmack die Hälfte, oder alle der aufgefangenen Wattleseed Samen.
- Die fertige Eismasse im Kühlschrank auf etwa 4 Grad herunterkühlen.
- Eismasse in die Eismaschine geben und nach Anweisung zubereiten.
- In die fertige Eismasse könnt ihr jetzt ein wenig Macadamiakrokant einrühren oder das Eis pur genießen.
Das Aroma dieser Eissorte ist mit nichts zu vergleichen, also ergattert oder bestellt euch ein paar Samen und bereitet euch diese australische Köstlichleit zu.
Hooroo, see ya soon,
Simone
Zuletzt am 23. Mai 2018 aktualisiert.
7 Kommentare
unsermeating
Hey Simone! Mein erster Gedanke bei "Wattleseed" ging in Richtung dieser Seaweed – Algenmatten, die man fürs Sushi verwendet. Ganz falsch gedacht! Zum Glück ist es nicht die gleiche Zutat 😉 Dein Eis hätte ich jetzt sehr gerne bei mir auf dem Sofa… als kleinen Nachtisch. Schönes Wochenende dir noch! Miriam
9. Mai 2015 at 19:23Simone
Hihi, das schmeckt Gott sei Dank ganz anders und ist für Sofas ganz besonders geeignet!
6. Juni 2015 at 6:54ullatrulla
Oh wow, Wattle Seed habe ich echt noch nie gehört! Klingt aber superlecker dein Eis, besonders mit dem Korkant obenauf. Yumyum.
10. Mai 2015 at 7:05Liebe Grüße,
Daniela
Simone
Das ist eingenartigerweise recht unbekannt. Völlig zu Unrecht liebe Daniela.
6. Juni 2015 at 6:55Nadi
Wattle Seed? Was ist das denn? (yep, ich gehöre damit eher zu den 9…). Aber das klingt ja sehr lecker. aber ganz ehrlich, ich kann es nicht abwarten, Dein Macadamia-Nut-Brittle-Rezept in die Hände zu bekommen. Ich liebe das Eis von diesem großen amerikanische Eis-Hersteller, aber selber machen ist natürlich viel besser (und billiger – davon brauche ich nämlich regelmäßig eine grooooße Portion!)
liebe Grüße
10. Mai 2015 at 19:09Nadia
Sarah
Ohhh liebe Simone, darf ich Eis auch schon am Montagmorgen naschen? Das sieht ja sooo gut aus, dass ich es tatsächlich jetzt gerne hier hätte. Ich kannte Wattle Seeds auch noch nicht aber Du hast sie mir mehr als schmackhaft gemacht. Nutella kann ja jeder. 🙂 Das Macadamia Nut Brittle hat es mir natürlich auch besonders angetan. Mit diesem Eis würde ich also auch gerne durch den Sommer wandern. Herrlich. 🙂
18. Mai 2015 at 6:58Liebe Grüße
Sarah
Simone
Durch den Sommer wandern klingt herrlich und am Montag Morgen darf man damit selbstverständlich beginnen 😉
6. Juni 2015 at 6:57