Königssee, Obersee und Fischunkelalm – Roadtrip 2018 -Teil III – Obazda – der köstliche bayrische Brotaufstrich mit Camembert
Mein großer Wunsch auf unserem Berg und Seen Trip quer durch die Alpen waren der Königssee und der noch viel schönere Obersee.
Kommt ihr mit auf die 5-stündige Wanderung?
Zur Eiskapelle hinter St. Bartholomä und zur Fischunkelalm, die man sich hinter Salet am Ende des Obersees erwandern kann? Ein traumhaft schöner und bei der Wärme auch anstrengender Tagestrip. Schweißtreibend, aber jeder Meter hat sich gelohnt. A Wahnsinn!
Zu den ersten Teilen unseres sommerlichen Roadtrips geht es übrigens hier entlang:
Roadtrip 2018 – Teil I Schönes Elsass – Rezept für Elsässer Flammkuchen
Roadtrip 2018 -Teil II – Schweizer Seen und Berge – Rezept für Appenzeller Schlorzifladen
Und weiter geht es dann in ein paar Tagen
Roadtrip 2018 -Teil IV – vom Tegernsee bis Bamberg- Rezept für Schwarzbier BBQ Sauce
Wunderschöner Königssee
Der Königssee ist an sich schon beeindruckend und der erste Blick auf Sankt Bartholomä immer ergreifend. Auch wenn der Echomann zum zigsten mal die Trompete spielt und die Reise mit dem Schiff zur Halbinsel stets gleich ist – ich möchte immer wieder hin. Noch viel beeindruckender als der Königssee, ist aber der Obersee und einer der schönsten Orte, an denen ich je gewesen bin.
Die Belohnung für die mehrstündige Wanderung zur Eiskapelle und zum Röthbachfall gibt es dann an der Fischunkelalm: Große Humpen voll erfrischender Buttermilch und Speck- oder Käsebrot. Herrlichst und definitiv mein Höhepunkt, hier zu sitzen und mampfend auf den Obersee zu schauen, der so schön versteckt hinter dem Königssee liegt.
Die Tour beginnt aber nicht etwa am See, sondern spätestens am Vorabend am Rechner – zumindest in den Sommermonaten. Sankt Bartholomä und Obersee sind nur mit dem Boot erreichbar und das sollte man einfach vorher buchen, damit man nicht eine Stunde oder länger anstehen muss. Das ist uns im letzten Jahr passiert.
In der Hochsaison besteht halb Schönau an den beliebten Zeiten aus einer einzigen Menschenschlange für die Ticketschalter. Wer sich nicht quälend langsam an 50 Souvenirläden vorbeischieben möchte, bucht einfach vorher. Und er bucht nach Salet, nicht nur nach Sankt Bartholomä, warum, schreibe ich später. Nach dem erfolgreichen Buchen kann man sich schon mal die Wanderschuhe zurecht legen. Der Weg ist sehr steinig und ihn mit Sommerschuhen zu gehen macht keinen Sinn. Es geht, aber es geht nicht gut und schließlich ist man ein paar Stunden zu Fuß unterwegs, und das sollte man doch kommod erleben.
Mit dem Schiff zur Alm
Salet liegt am anderen Ende des Königssees. Dort beginnt dann die Wanderung zum Obersee, und an ihm entlang zur atemberaubend schönen Fischunkelalm.
Einen schöneren Ort gibt es hier für mich nicht und man sollte ihn unbedingt erlebt, erspürt und genossen haben. St. Bartholomä liegt ohnehin auf dem Weg und man kann dort auf dem Hin- oder Rückweg aussteigen.
Wir machen das auf dem Hinweg aus gutem Grund – die Rast an der Fischunkelalm am Obersee liegt als Höhepunkt dann am Ende des Tages. Die gute Brotzeit mit Buttermilch hat man sich dann mehr als verdient und man genießt sie mit wunderschönem Blick auf den See.
Sankt Bartholomä und die heiße Wanderung zur Eiskapelle
Aber erstmal steigen wir bei Bartholmä aus und wandern hinauf zur Eiskapelle.
So heißt das tiefstgelegene permanente Eisfeld direkt an der Watzmann-Ostwand. Der Berg ist hier so beeindruckend und zum greifen nah. In der Julihitze um die Mittagszeit ist der Weg echt eine Herausforderung, aber man kann sich nicht alle Wanderungen für den Abend aufsparen. Morgens früh los zu gehen wäre hier eine Option, dann könnte man eine mehrstündige Rast bei St. Bartholomä machen – den zweiten Teil der Wanderung an die Alm möchte man dann ja auch nicht in der größten Hitze machen, sondern lieber am Nachmittag.
Vielleicht ist das Wetter aber auch ganz anders als bei uns und die Planung eben auch. Der Weg führt 1 Stunde 15 Minuten moderat bergauf und man ist hier unter sich, will heißen, es machen sich eine Handvoll Wanderer auf die Socken. Wieder eine Gelegenheit dem Trubel zu entlaufen und ein paar Stündchen Ruhe zu genießen.
Für mich ist diese Wanderung nicht ganz so schön, wie später um den Obersee und wer sich nur für eine entscheidet, sollte unbedingt die andere Tour machen. Wenn man Zeit und Lust für beides hat, um so besser.
Gegen 18 Uhr fährt übrigens das letzte Schiff zurück und das sollte man auf keinen Fall verpassen, macht euch also besser nicht auf den letzten Drücker auf den Weg zur Alm.
Das schönste am Königssee ist der Obersee
Einer der schönsten Orte, die ich je gesehen habe – die Fischunkelalm am Ende des Obersees, der kleine Punkt hinten mitten im Grün. Atemberaubend und ein ganz außergewöhnlich beeindruckender Wohlfühlort für die Seele. Nur ein kleiner Teil der Königsseetouristen geht bis ganz zum Röthbachfall, der noch ein Stück weiter liegt und man kann die Natur in ihrer Stille genießen.
Hier ist der Weg auch das Ziel, die Landschaft ist so herrlich, dass man sich nicht satt sehen kann. Die Fischunkelalm kann man sich nur erlaufen – anders kommt man nicht hin und das ist gut so. So erhält sie sich auch in der Hochsaison ihre Alpenidylle.
Der Weg entlang des Obersees ist gemäßigt und es geht nicht groß bergauf. Er hat es aber in sich und Flipflops wären eine Dummheit. Habe ich aber auch gesehen.
Die Fischunkelalm ist bewirtschaftet und wenn man hinter ihr noch weiter hinauf zum Röthbachfall wandert, trifft man mehr Kühe als Menschen. Der Röthbachfall ist mit seinen 470 Metern der höchste Deutschlands. An sich optisch wenig spektakulär, aber ich liebe den Weg dorthin, weil hier die Almwiesen liegen. Die wohlverdiente Brotzeit muss noch warten, erst geht es noch Richtung Wasserfall.
Tierisch viel los am Obersee
Glück ist, wenn eine Kuhfreundin wie ich genau zur Melkzeit vom Röthbachfall wieder hinab zur Alm wandert. Wir hatten massenhaft tierische Begleitung und mein Herz ging auf.
Herrgott war das schön!
Kühe wissen nicht, was Schönheit ist, aber hier möchte ich Kuh sein – hier ticken die Uhren anders und den Viechern geht’s hier gewiss sauguad.
An diesen Moment denke ich sehr oft und ich möchte nächstes Jahr unbedingt wieder hin. Guckt euch doch mal diesen See inmitten der Berge an – unglaublich schön, oder?
Die Belohnung: Brotzeit auf der wunderbaren Fischunkelalm
Auf der Alm gibt’s Kas- oder Speckbrot, Buttermilch, Schnaps und vielleicht noch wenige andere Kleinigkeiten – für uns gab es alles was man braucht.
Hier sitzen, herzhaft reinbeißen und einfach nur schauen – schöner ging es nicht!
Very funny: Ich hätte stundenlang beobachten können, welchen Gesichtsausdruck viele Ausländer bei ihrem ersten Schluck Buttermilch gemacht haben. Sieht halt aus wie Milch.
Servus Fischunkelalm am Obersee, bis zum nächsten Mal!
Aber halt… ich habe da ja noch einen kleinen verwunschenen, märchenhaften See…..
Hintersee Zauberwald
Der Hintersee liegt nicht weit entfernt bei Ramsau und wer in der Gegend ist, sollte ihn unbedingt besuchen. Vielleicht nicht an einem Sonntag Nachmittag im Juli, besser, wenn nicht arg so viele Leute da sind, wie es bei uns der Fall war.
Wildromantisch liegen große Gesteinsbrocken in Wald und See und es ist schon sehr verwunschen hier.
Hintersee Zauberwald
bei Ramsau
Obazda
Natürlich gibt es für alle, die sich hungrig gelesen haben wieder etwas Zünftiges zum Essen. Eine Brotzeit, wie ich sie hier in Bayern so oft genossen habe, könnt ihr euch auch bereiten. Ich habe euch den Obazdn mitgebracht, den herzhaften Aufstrich aus Camembert, Butter, Paprika und nach Wunsch mit einem Schluck Bier.
Das eine Originalrezept gibt es wie immer nicht. Sicher ist, Camembert oder Brie gehört hinein, Butter und Paprika, der Rest ist Geschmacksache. Traditionell kommt ein Schluck Bier, nämlich ein Lager hinein, aber man nenne mir jemanden, der bei würzigem Camembert noch herausschmeckt, ob das verwendete Bier nun unter- oder obergärig ist.
Die Zubereitung dauert wenige Minuten und Küchenmaschinen haben hier nichts zu melden. Obazda aus dem Thermomix ist eine batzige Angelegenheit, hier wird nur mit der Gabel fix zerdrückt. Obazdn bedeutet Angebatzter, Angedrückter, eine leicht stückige Konsistenz ist also ausdrücklich erwünscht.
Und heißt es nun Obazda oder Obazdn? Ich habe mir Hilfe geholt und wurde von echten Bayern schlau gemacht. Hier handelt sich um ein Substantiv, welches wie ein Adjektiv dekliniert wird. Im Akkussativ heißt es dann eben: Reiche mir doch den Obazdn, bitte. Alle Klarheiten beseitigt?
Hauptsache er schmeckt und das tut er.
- 250 g reifer Camembert
- 25 g weiche Butter
- 100 g Frischkäse
- 1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
- Pfeffer/Salz
- 1-2 Tl Paprikapulver
- 1 Msp gemahlener Kümmel (nach Wunsch ganzer)
- 2-3 El helles Bier
- 1 El Schnittlauchröllchen
- optional
- gehobelte Radieschen
- gehobelte rote Zwiebeln
- Camembert mit einer Gabel zerdrücken
- Butter, Frischkäse, Salz und Gewürze hinzufügen
- Nur so viel Bier hinzugeben, dass die optimale streichfähige aber nicht zerlaufende Konsistenz entsteht.
- Final abschmecken, mit einem Kugelportionierer in ein Schälchen geben und mit Schnittlauch bestreuen
- Mit Zwiebeln und Radieschen zu Kräftigem Brot und Brezen servieren
Man glaubt es kaum, aber unsere sommerliche Alpenreise bekommt noch einen IV. Teil.
Wenn ihr Lust habt von Schwangau über den Tegernsee bis nach Bamberg zu reisen – in ein paar Tagen geht es schön und lecker weiter.
Servas,
Simone
Zuletzt am 12. Juli 2020 aktualisiert.
2 Kommentare
Andrea Marquetant
unfassbar schön und bestärkt mich nur noch mehr, dass wir da nächstes Jahr mal hin müssen.
22. August 2018 at 8:37liebe Grüße
Andrea
Simone
Das solltet ihr unbedingt tun Andrea
22. August 2018 at 16:36. Es ist so unfassbar schön, dass auch wir nächstes Jahr wieder hinfahren. LG