In 6 Tagen Kopenhagen mit dem Fahrrad erleben – abseits eingefahrener Touristenwege an ganz besondere Orte in København gelangen – Citytrip in die Fahrradhauptstadt
Natürlich kann man Kopenhagen besonders in der wärmeren Jahreszeit auch ohne Fahrrad erleben, die Frage ist nur warum? Mit dem Rad ist man nicht nur Beobachter sondern mittendrin und sieht und erfährt sich bestimmt dreimal soviel Staunen, wie ohne.
Wer immer in der Lage ist, Rad zu fahren und eins besitzt, sollte es mitnehmen. Dafür lohnt sich unbedingt die Anreise mit Auto oder Bahn. Schließlich ist Kopenhagen DIE durchdachte Fahrradhauptstadt schlechthin. Hier gibt es unzählige Strecken, die ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer gemacht sind und es gibt tatsächlich mehr Bikes als Autos.
Natürlich kann man sich alternativ auch Räder vor Ort leihen. Angst vor den vielen Bikern braucht man keine zu haben – in Kopenhagen fährt man äußerst zivilisiert.
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Und traumhaft schön ist es! Wer kennt Kopenhagen schon so? Ihr vielleicht, aber die allermeisten nicht. Wir befinden uns hier in Christiania und gucken auf eins der verrückten, tollen Häuser des Freistaats am anderen Ufer. In den letzten 50 Jahren sind hier unzählige Häuser der Aussteiger und Querdenker entstanden – in bester Lage, wie man sieht. Vielleicht haben wir nicht jedes Haus auf dem 34 Hektar großen Gebiet gesehen, aber fast jedes. Ein wunderbares Abenteuerland. Leben möchte ich dort nicht, aber sympathisieren und schön finden.
Wo kann man in Kopenhagen Fahrräder leihen?
Sowohl bei Norreport Bikes als auch bei Tropical Bikes waren wir sehr zufrieden. Unkomplizierte Abwicklung und heile Fahrräder.
Flott sind die Bikes meist nicht. Auch bei anderen Vermietungen nicht. Räder mit Rücktritt sind es fast überall.
Norreport Bikes – bester Service und hier kann man den Preis meist noch herunterhandeln.
Tropical Bikes- riesige Flotte. Hier findet man auch in der Hochsaison leicht ein Rad auch ohne Vorbestellung. Nachteil: 2024 war nachmittags geschlossen.
Was kostet Fahrrad mieten in Dänemark?
Um die Euro 20 sind es am Tag. Das ist nicht günstig, aber das kann man ja nicht ändern. Es lohnt sich trotzdem 100%! Und je länger man leiht, desto günstiger wird es.
Kopenhagen mit dem Fahrrad: soviel sehen!
Mit dem Bike erreicht ihr extrem spannende Ecken, an die man ohne schwer heran kommt. Und man kann sich statt einem tollen Spot pro Tag, zu dem man mehrere Kilometer zu Fuß ginge, gleich 3-4 vornehmen. Und man fährt und fährt und fährt so oft am Wasser entlang und steigt erst ab, wenn der Magen mächtig knurrt. Der nächste coole Food Spot, den man kennenlernen wollte, ist am anderen Ende der Stadt? Kein Problem – Kopenhagen ist nicht so groß, dass man da nicht gut per Bike hinkommen kann. Natürlich sieht das im November ganz anders aus – ich bin auch eher ein “Gutwetterfahrer”. Aus dem Grund wird die nächste Reise auch wieder zwischen Mai und September stattfinden um noch mehr zu entdecken.
Sicher auf den Fahrradstraßen
Sensationell ist die Fahrradstraßenführung in Kopenhagen. Es gibt nicht wenige Wege und Brücken, die man mit dem Auto gar nicht passieren kann.
Achtsam fahren ist dabei trotzdem Pflicht, dafür sind einfach zu viele und die oft sehr fix unterwegs. Es gilt: Wer langsam fährt, bleibt rechts. Immer! Sonst wird er energisch aus dem Weg gebimmelt. Hält man sich als Tourist daran, wie alle Dänen sowieso, fährt man unglaublich sicher und entspannt. Wer anhält, weil er beispielsweise auf den eigens dafür eingerichteten Spuren abbiegen möchte, hebt die Hand, so fahren die 50 anderen, die hinter ihm kommen nicht drauf. Ganz einfach, oder? Wir sind schon quer durch New York mit weit weniger radfahren gekommen – hier in Kopenhagen klappt es aber einfach besser.
Cykelbroen – Fahrradbrücken
Ihr seht hier gleich drei berühmte Brücken, weiter oben die Cirkelbroen, die mit ihren Masten an Segler erinnert. Links die Cykelslangen, die Fahrradschlange, die durchs innere Hafenbecken führt und ein Teil eines viele Kilometer langen Fahrradweges ist.
Ab und zu gehen die Fahrradwege auch einfach mal hoch.
Kommen Schiffe, dann warten manchmal hunderte von Bikern und wir staunen und freuen uns. Rechts auf dem Bild geht es zur Kissebroen, die direkt am Street Food Center Broens Gadekøkken liegt. Sie führt rauf nach Holmen und Refshaleøen, wo gleich der nächste Street Food Market Reffen liegt. Über diese Brücke fährt man also häufig, auch weil man dort anders gar nicht hinkommt, es sei denn, man läuft kilometerlang zu Fuß. Das ist auch sehr schön, aber zu Fuß würde man es eben nicht häufig machen und der halbe Tag wäre damit herum.
Wohin mit dem Auto in Kopenhagen? Kopenhagen per Bike erleben
Tricky sind sie, die Kopenhagener Verkehrsplaner und sie wissen, wie man Autofahrern das Geld aus der Tasche ziehen kann. Das Parksystem hat uns dankenswerter weise unser Airbnb Host erklärt.
Kommt man mit dem Auto an und möchte parken, wundert man sich erst einmal, dass das ja offensichtlich fast überall erlaubt ist und bleibt also gleich mal vor dem Hotel, Airbnb oder sonstwo stehen. Fehler!
Kopenhagen ist nämlich in Parkzonen eingeteilt, die so ohne weiteres nicht ersichtlich sind. Die 4 Parkzonen werden durch die APP Easy Park ersichtlich, ohne die App steht der Tourist dumm und unterschiedlich teuer am Straßenrand. Oder er macht es wie wir – auch ein Tipp des Hosts. Man parkt jwd, also weit ab vom Schuss, wo das Parken umsonst ist und fährt mit dem Rad zurück ins Zentrum. Wir haben 6 Tage am Arsch der Heide im Nordhafen geparkt und dort stand das Auto sicher und umsonst.
Lieblingsstrecken per Bike – immer am Wasser entlang
Wir wohnten in Nørrebro, dem “Berlin Kopenhagens”, dieser Stadtteil bekommt einen ganz eigenen Blogbeitrag, weil er so vielseitig ist und man dort an enorm vielen Orten sensationell gut essen kann. Für uns war es der perfekte Ort zu wohnen – er ist oben links markiert.
Wir hatten drei Hauptstrecken, die wir immer wieder gern gefahren sind, manche täglich, weil sie so schön waren.
Die Rote führt in die Innenstadt, ins Indre By und zu weiteren tollen Food- Einkaufsstraßen im Klædebo Kvarter, zu Museen und zum Schloss.
Die Schwarze führt an unsere Lieblingsorte durch Nyhavn, Holmen bis Refshaleøen – toll zum gucken, genießen und fantastisch sitzen, essen und genießen.
Die Blaue führt schließlich durch Christiania, an den vielen Wasserwegen entlang, die kein Tourist zu Fuß abgehen würde, dafür ist es einfach zu weit, aber wunderschön, überraschend, skurril und sehr liebenswert.
Freie Fahrt im Freistaat Christiania – Blaue Strecke
Christiania ist weit mehr als die Touristenecke rund um die Pusherstreet, die besucht wird, “damit man das auch mal gesehen hat”.
Weitaus besser lässt die Idee von Christiania erleben, wenn man die endlosen Wege – Autos verboten – entlang des Wassers bis zum Noma Gelände fährt und an einem anderen Wasserweg wieder zurück. Fährt man die verschlungenen Wege durch Dickicht und die verwaldeten Ecken, fährt man quasi durch die “Vorgärten” der Bewohner der ersten Generation und ist verblüfft, wie kreativ man bauen kann – wenn man es denn kann – wenn man alles machen kann, was man möchte. Hier herrscht auch architektonische Freiheit und kein Bauamt redet hier irgend jemandem rein.
Von hier stammt der weltberühmte Exportschlager Christiania Bike. Unmotorisiert musste Kindersegen, Einkauf & Co irgendwie transportiert werden, also erfand man das, was man in Kopenhagens Stadtbild überall sieht. Schlappe € 2000,- kostet ein gutes Gebrauchtes hier bei uns und leider sind wir selbst im fahrradfreundlichen Hamburg nicht so gut mit Radwegen ausgestattet, dass man in jedem Viertel damit gut fahren kann. Hier in Kopenhagen sitzen manchmal drei kinder drin und kommt einem ein weiteres Christiania Bike entgegen, ist das auch kein Problem, die Fahrradwege haben oft Straßenbreite.
Auch Bäume dürfen hier machen was sie wollen. Wachsen sie im Weg, dann baut man einfach drumherum.
Ihr seht, hier gibt es viel zu entdecken. Manches liegt so versteckt, dass es gefunden werden muss.
Christiania ist ein Ort für Andersdenkende, hat ein ganz eigenes Lebensgefühl. Natürlich riecht es in den gängigen ecken permanent nach Dope und nach Einbruch der Dunkelheit wäre ich nicht gern überall allein unterwegs. Die Kopenhagener mussten vor einigen Jahren abstimmen – abreißen, oder erhalten? Ihr seht ja, was herausgekommen ist: Alles steht, es geht weiter.
Zwei Ufer – 2 Welten – hier Christiania, drüben Holmen
Von Nørrebro via Holmen bis Refshaleøen – Schwarze Strecke
Wem Indre By zu gesetzt und eingetreten ist – Refshaleøen ist the Place to be. Wie Red Hook in Brooklyn oder Noord in Amsterdam. Cool, pulsierend, spannend und noch längst nicht da angekommen, wo es hin will. Toll zu beobachten und mein unbedingter Tipp!
Nicht nur die Studentenwohnungen im Container mit Badeanstalt vor der Tür sind genial.
Dort liegt auch der Street Food Market Reffen und unser Lieblings-Spot La Banchina. Darüber schreibe ich im nächsten Teil, in dem es nur ums essen geht.
Auf dem Weg dorthin fährt man an unzähligen Hausbooten der besonderen Art entlang – es sind Kutter, Frachter, richtige Schiffe, auf denen jetzt alternativ gelebt wird.
Reffen auf Refshaleøen
Dieser Street Food market liegt wie Smorgasburg in Brooklyn direkt am Wasser und auch sonst erinnert vieles daran. Und wie kommt man hin? Mit PKW sicher nicht, das sieht man schon am wirklich riesigen Fahrradparkplatz.
Urban Rigger – studieren kann schön sein!
Wohnen im Container kann, aber muss man nicht lieben, als Studentenwohnung sind diese aber eine Sensation, finde ich. Die “Wohnungen” haben Dachgärten, eine spitzenmäßige Lage am Wasser und eine öffentliche, gesicherte Badestelle direkt vor der Haustür. Und man kann sie mieten.
Baden kann man übrigens fast überall im Hafen von Kopenhagen – sicher ist es in einem der zahlreichen offiziellen Hafenbädern. Das Baden ist in der Regel kostenlos und das Wasser blitzsauber. Und eiskalt, deswegen gucke ich auch so doof.
Shopping und Food im Zentrum “Indre By” – Rote Strecke
Dieser Weg führt nicht nur zum Foodmarket Torvehallerne, auf dem man mindestens einmal täglich einen Taco bei Hija de Sanchez essen muss und zum Einkaufsparadies für schlichtes, dänisches Design. Wie gut, dass ich hinten einen Fahrradkorb und vorne einen extra Gepäckträger habe. Da passt mehr drauf, als man in Kopenhagen kaufen kann – es ist teuer! Darüber mehr in einem meiner nächsten Kopenhagen-Beiträge.
Bekannte Postkartenstraße in Nyhavn
Kartoffelrækkerne – vom Arbeiter- zum Liebhaberviertel
Kartoffelrækkerne ist ein pittoreskes Viertel mit 480 Häusern in 11 Straßen. Oh my God, sieht es hier britisch aus. Wo bin ich gelandet und warum wurde hier bloß so gebaut?
Die “Kartoffelreihen” wurden in der Zeit zwischen 1873 und 1889 gebaut. Das ehemalige Arbeiterviertel drohte in den 70er Jahren zu verwahrlosen und zerfallen. Gott sei Dank wurde über den Erhalt erfolgreich abgestimmt und inzwischen ist es ein Liebhaberquartier mit hoher Lebensqualität in das auch ich sofort einziehen würde.
Erwähnte ich schon, dass es sensationell ist, das wir Kopenhagen per Bike erleben? Ja? Dann noch einmal: Theoretisch könnte man dieses abgelegene Viertel auch zu Fuß entdecken, richtig eintauchen kann man aber nur per Bike, wenn man nur ein paar Tage hier ist. Wir sind eingetaucht, indem wir durch alle 11 Straßen gefahren sind und und uns die schönsten Ecken angeguckt haben. Ob es hier wohl Airbnb´s gibt? Dann solltet ihr zugreifen.
Und sonst noch? Sightseeing – Den Lille Havfrue & Co
Sightseeing fällt bei uns in Großstädten meist aus, oder spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Fährt man eh dran vorbei, guckt man es sich an – meist finden wir andere Orte viel spannender. Die wirklich kleine Meerjungfrau konnte man wohl nur dieses Jahr tagsüber frei sehen – es waren einfach keine Touristen aus Übersee da.
Sehr gern wären wir auf den skurrilen Turm der Vor Frelsers Kirke in Christianshavn geklettert, an dem wir fast täglich auf dem weg nach Christiania vorbei gekommen sind. Das war leider wegen Corona nicht möglich.
Das war Kopenhagen Teil I – Kopenhagen per Bike erleben. Ihr seid jetzt sicher von frischer Seeluft umweht und habt etwas Muskelkater in den Waden.
Wir lesen uns hoffentlich in den nächsten Teilen,
Simone
Es folgen:
Kopenhagen Teil II – Citytrip Kopenhagen – Food Guide
Kopenhagen Teil III – Citytrip Kopenhagen – die besten Spots in Nørrebro + Food Guide
Kopenhagen Teil IV – Citytrip Kopenhagen – Shopping und Louisiana
Smørrebrød wie in Kopenhagen
Kopenhagen per Bike erleben
Zuletzt am 1. August 2024 aktualisiert.
1 Kommentar
Silke Brock
Sehr schöner Bericht.
1. Januar 2021 at 20:04Wir haben mal einen Tagestrip per 🚲in Kopenhagen gemacht und es war toll.