2 Rotkohl Rezepte aus dem Ofen – Rotkohl & Rouladen und Rotkohl-Nester vom Blech – 2 Rotkohl Gerichte, die man unbedingt probiert haben sollte
Dieser Beitrag wird enthält Werbung für Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe
Rotkohl, Rotkraut oder Blaukraut? Nordish by Nature sagt man Rotkohl – weiter südlich ist man dann ein Blaukraut Fan. Warum das so ist, erzähle ich euch natürlich auch.
Die Jahreszeiten bringen mit ihren gern auch mal überraschenden Temperaturen nicht nur Abwechslung in unser Leben, was Kleidung und Unternehmungen angeht, die Jahreszeiten mischen auch unseren Speiseplan ganz entschieden auf.
Wir müssen uns nur darauf einlassen und ich mache das jedes Jahr aufs Neue wieder allzu gern. Wie herrlich ist es, im Frühling den allerersten Bärlauch zu essen, oder die ersten Erdbeeren vom Feld um die Ecke. Ich liebe es saisonal zu entdecken, zu schmecken und genießen und das besonders gern mit erntefrischen Produkten, die in meiner Hood wachsen. Sei es im eigenen Garten, den ich in unserem neuen Zuhause im Sommer angelegt habe, oder auf den Feldern der regionalen Erzeuger.
Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe
Klar, dass ich sofort zugesagt habe, als mich die Initiative „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“ gefragt hat, ob ich Lust hätte mich einer saisonale Obst- oder Gemüsesorte anzunehmen und sie in 2 Rezepten genauer vorzustellen.
Ich habe mich sofort freudig auf meinen Winterliebling gestürzt, den Rotkohl. Mit ihm bin ich groß geworden und ich verbinde mit ihm seither große Gemütlichkeit am Tisch. Rotkohl lieben bei uns alle, selbst die Kinder damals, als kein Gemüse ging – Rotkohl ging im Herbst und Winter immer.
Die Initiative „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“ setzt sich dafür ein, mehr Lust auf regionales Obst und Gemüse zu machen. Das fängt für mich beim Einkauf auf dem Wochenmarkt an, denn dort beginnt bereits der Genuss. Die oft spannende Frage: “Gibt es dieses, oder jenes schon oder noch?” gehört dazu. Und ist eine Saison zu Ende, dann kann ich sie etwas verlängern, indem ich einfriere oder einmache. Saisonales Genießen von Obst und Gemüse wird von mir herzlich gern und aus voller Überzeugung gelebt! Ich sehe das neben dem Nachhaltigkeitsaspekt als große Bereicherung, statt Einschränkung, denn was man immer haben kann ist längst nicht so attraktiv, wie das was sich rar macht und anschließend ist die Freude um so größer.
Große Rohkohlliebe
Sauer macht lustig und die Sache mit dem pH-Wert: Rotkraut oder Blaukraut? Die Zubereitungsart bestimmt die Farbe, und diese wiederum den Namen.
Senkt man den pH-Wert durch Zugabe von Wein oder Essig, färbt sich das ursprünglich violette Kraut sofort ins Rötliche. Wir Norddeutschen lieben unseren Rotkohl mit mindestens einem Schuss Essig und ich meinen noch mit einem ordentlichen Schluck Rotwein (der verkocht fast vollständig) und deswegen esse ich eben Rotkohl. Blaukraut essen die Bayern, die den Kohl zumindest früher eher basisch für die Bekömmlichkeit mit etwas Natron anmachten.
Rotkohl lieben wir aber nicht nur geschmort, sondern – ebenfalls säuerlich angemacht, aber diesmal roh und somit knallpink im Salat. Im Sommer ebenso wie im Winter.
Genaugenommen hat der Rotkohl, obwohl er ganzjährig erhältlich ist, natürlich auch eine Saison. Von Spätsommer bis Winter gibt es ihn frisch vom Feld und in der anderen Jahreshälfte ist er als Lagerware erhältlich.
„Omas Klassiker neu interpretiert“
So lautet das Motto, welches mir die Initiative „Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe“ als Aufgabe gestellt hat. Ein Gemüse – 2 Varianten. Es gibt Omas Klassiker und ein modernes “Fix auf dem Tisch” Gericht vom Blech.
Das besondere: beide Gerichte kommen ganz praktisch und unkompliziert aus dem Ofen.
2 Rotkohl Rezepte aus dem Ofen
Rouladen & Rotkohl
Klassische Rouladen & Rotkohl sind fast so etwas wie mein winterlicher Signature Dish – ich mache sie seit Jahren und es ist als eins meiner absoluten Lieblingsgerichte und unter den persönlichen TOP5.
Sehr zarte, sehr würzige Rouladen mit einem See aus dichter, kräftiger, dunkler Sauce.
Rouladen mit wenig Sauce zu machen ist keine Kunst, mit viel dagegen etwas Aufwändiger aber unerhört lecker. All die guten Sachen, mit denen man die Rouladen füllt, geben nämlich ihren Geschmack an die Sauce ab.
Dazu langsam geschmorter Rotkohl und Nudeln machen mehr als glücklich satt! Besonders weil wir alle immer zwei Portionen essen. (Und wir unsere Teller ablecken, jawoll!)
Beides schmort sich gut auf dem Herd, aber ebenso gut und noch unkomplizierter im Ofen. Einmal im Ofen muss man sich nicht mehr kümmern, bestenfalls einmal umrühren, der Rest geschieht von allein, bis das Gericht fertig ist.
Rotkohl & Rouladen – beides gemeinsam im Ofen gegart
4 Portionen
Zutaten
Rotkohl
1 kleiner Kopf Rotkohl
1/2 Tl Salz
1 El Zucker
2 kleine Zwiebeln
1 Boskop
1 El Butterschmalz
120 ml Brühe
2-4 El Weinessig
120 g Schwarze Johannisbeermarmelade, ersatzweise Preiselbeerkompott
200 ml Rotwein, alternativ Holundersaft
6 Pimentkörner
1 1/2 Tl Kümmel
5 Nelken
1 Lorbeerblatt
Pfeffer/Salz
Rouladen mit viel Sauce
Rouladen
4 Gute Rouladenstücke vom Schlachter eures Vertrauens
2 Handvoll möglichst kleine Knochen,
1-2 gute Kalbsbratwürste vom Fleischer, je nach Größe
4 Scheiben Frühstücksspeck
4 Tl Senf
etwa 3 dicke, Möhren
1 möglichst lange Rote Bete
3 Zwiebeln, gestiftet
Pfeffer/Salz
150 g Sellerie, gewürfelt
1 Knoblauchzehe
1,5 El Tomatenmark
1/4 Liter trockener Rotwein
4 Wacholderbeeren
5 Pimentkörner
1 Lorbeerblatt
Butterschmalz
Speisestärke
Zahnstocher oder Küchengarn
Zubereitung
Rotkohl
Die äußeren Blätter entfernen, den restlichen Kopf halbiert sehr fein raspeln, den Strunk übrig lassen.
Fein geraspelten Kohl salzen, zuckern, kurz mit der Hand durchkneten und beiseite stellen.
Zwiebel grob hacken, Apfel putzen und würfeln.
In einem ofenfesten Topf die Zwiebeln in Butterschmalz leicht bräunen.
Währenddessen den Rotwein mit den Gewürzen aufsetzen und 15 Minuten leicht köchelnd um die Hälfte reduzieren.
Apfel, Brühe, 2 El Essig, Rotkohl, Kompott, Lorbeerblatt zum Rotkohl und bei 160°C Umluft 2 Stunden im Ofen garen.
Nach 1 1/2 Stunde den Rotwein zugießen und den Kohl gut umrühren.
Final mit Pfeffer, Salz und Essig oder Balsamico abschmecken.
Den Kohl kann man mehrmals aufwärmen und gut einfrieren – der Kohl wird immer besser.
Rouladen
Die Rouladen gleichmäßig erst mit dem rausgedrückten Kalbsbrät, danach mit dem Senf bestreichen, pfeffern und salzen, dann je 1 scheibe Frühstücksspeck darauf legen.
Aus den Möhren oder der Bete möglichst gleichmäßige Stücke, die 3 cm schmaler sind, als die breiteste Stelle der Rouladen, herausschneiden, den Rest (nur die Möhren ohne Bete) später für den Font verwenden. Zwiebeln in Streifen schneiden.
Die Gemüse an das breite Ende der Rouladen platzieren, ein paar Zwiebelstifte daneben legen, die Rouladen mit Pfeffer und Salz würzen.
Die Rouladenstücke wie folgt aufrollen: Ein Ende vorsichtig über das Gemüse rollen, die Seiten einschlagen und alles bis zum Ende aufrollen. Idealerweise, sollte die ganze Roulade gut verschlossen sein. Mit dem Garn oder Zahnstocher zubinden oder -stecken.
Den Schmortopf mit genügend Butterschmalz langsam erhitzen, die Knochen gleichmäßig anrösten, das Gemüse zugeben und ebenfalls mit rösten. Ist alles schön gebräunt, wird es herausgenommen und beiseite gelegt.
Die Rouladen auf allen Seiten schön braun anbraten, das Tomatenmark einige Sekunden mitrösten und den Wein aufgießen. Knoblauch, Gemüse und die Knochen mit in den Topf geben und soweit Wasser aufgießen, dass alles zu 2 Dritteln mit Wasser bedeckt ist.
Die Rouladen bei 160°C Umluft 2 Stunden im Ofen garen. 30 Minuten vor Ende die Rouladen wenden und die Gewürze hinzufügen.
Die Rouladen aus dem Ofen und aus dem Topf nehmen und zugedeckt beiseite legen.
Das Gemüse mit dem Fond durch ein Sieb in ein anderes Gefäß geben und sehr gut abtropfen lassen.
Den kostbaren Fond nun so lange sanft einkochen lassen bis die Sauce den gewünschten sehr intensiven Geschmack angenommen hat. Mit zuvor angerührter Speisestärke die Sauce etwas binden, erst jetzt mit Salz abschmecken und die Rouladen wieder hinzugeben.
Wir lieben Rouladen, Rotkohl und viel braune Sauce mit Nudeln – viele andere lieben Klöße oder Kartoffeln dazu.
Schnelle Rotkohl-Nester mit Kalbsbrät vom Blech
Blechgerichte sind ja wohl die beste Erfindung für die moderne Feierabendküche. Hier ist gut geschnippelt schon halb fertig – der Rest passiert von allein im Ofen. Genauer gesagt heißt es in diesem Fall gut geraspelt und gut gedrückt.
Der Rotkohl wird nämlich fein geraspelt und die Kalbsbällchen aus der Pelle gedrückt. Apfel und Kartoffeln in Spalten geschnitten und ab in den Ofen. Mit Senf, Dips und gutem Ketchup ist dies ein Ruck Zuck Knallergericht vollig ohne Aufwand.
Rotkohl vom Blech habe ich bereits in mehreren Varianten gebloggt, heute gibt es Rotkohlnester mit einem Klößchen in der Mitte. Auf dem Blech gelingt der Rotkohl ganz anders als im topf. Die äußere Schicht ist knusprig-crunchig, die innere saftig und weich, einfach köstlich!
Auf dem Bild oben links kann man gut erkennen, wie sich der marinierte, leicht geknetete Rotkohl verändert hat. Er wird rot, zart und weich.
Schnelle Rotkohl-Nester mit Kalbsbrät vom Blech
4 Portionen
Zutaten
400 g Rotkohl
2-3 ungebrühte Kalbsbratwürste
4 große festkochende Kartoffeln
1 säuerlicher Apfel, meiner war rotfleischig, Boskop passt immer
2 Spritzer Zitronensaft
Rosmarin ist reine Deko, Petersilie tut es ebenso
Marinade Rotkohl
6 El mildes Öl
4 El Weißweinessig
1 gestr El Zucker
Pfeffer und Salz
Öl für Kartoffeln und Wurst
2 El Olivenöl
1 Tl Paprikapulver
Pfeffer und Salz
Zubereitung
Rotkohl mit einer scharfen Reibe sehr fein raspeln. Die Marinade anrühren, über den Rotkohl geben, einige Minuten einmassieren, anschließend 15 Minuten ziehen lassen. Das macht den Kohl besonders zart.
In der Zwischenzeit den Ofen auf 180°C Ober-Unterhitze vorheizen.
Den Apfel putzen und die Stückchen kurz in Wasser mit Zitronensaft baden.
Kartoffeln in Spalten schneiden und mit dem Gewürzöl mischen.
Auf ein mit Backpapier belegtes Blech einige Rotkohl Häufchen platzieren und eine Kuhle hinein drücken.
In diese Kuhle werden die Klößchen aus kalbsbrät gedrückt.
Kartoffel- und Apfelspalten werden dazwischen drapiert, zum Schluss noch das Brät mit etwas Würzöl bepinselt.
Das Ganze darf jetzt 23 Minuten in der Mitte des Backofens garen und bräunen. Ist am Ende der Zeit die gewünschte Bräunung noch nicht erreicht, gebe ich bei 200°C noch 5 Minuten hinzu.
Ich hoffe, meine zwei Rotkohlrezepte haben euch gefallen. Rotkohl ist vielseitig und kann weit mehr als nur im Topf landen.
Macht es euch lecker und gemütlich,
Simone