Zitronenlikör holt euch Italiens Sommer ins Haus
Draußen einen warmen Sommerabend mit einem Glas eiskaltem Limoncello in der Hand genießen – besser geht’s nicht! Es ist kalt und außerdem Winter? Macht auch nichts. Augen zu, Limoncello nippen und von Italien träumen.
Ich bin nicht der allergrößte Fan von Likören, für einen tollen Limoncello lasse ich aber alles andere stehen. Aus besten Zitronen und gutem Alkohol mit der genügenden Reifezeit hergestellt, hat er nichts gemein mit den seifigen Billigprodukten im Supermarkt. Billiger wird es nicht, wenn man ihn selbst ansetzt, aber es macht immer großen Spaß zuzusehen, wie sich der Alkohol langsam von klar über limonengelb zu dunklem sonnengelb verfärbt. Und der Geschmack……!
Limoncello mache ich jedes Jahr bereits im späten Winter oder im Frühling, wenn ich rechtzeitig daran denke, weil es so um die 2 Monate dauert, bis man aus besten Zitronen einen optimalen Limoncello herausbekommt. Tun muss man nicht viel dafür – einfach warten.
Man braucht nur guten Hochprozentigen und schön reife Zitronen.
Wodka versus Strong Alkohol
Ich sehe stets Vorteile in der Zubereitung mit starkem Wodka, er ist schließlich auch mit 50%igem Alkoholgehalt recht gut zu bekommen, während man sich nach dem Hochprozentigem Prima Sprit/Strong Alkohol mit 69 % und 96 % manchmal die Hacken abläuft. Geschmacklich ist er weicher, allerdings hat der Limoncello aus Hochprozentigem wesentlich mehr Aroma. Diesen Strong Alkohol gibt es in 500 ml, also ist das Rezept diesmal für diese Menge berechnet berechnet.
Selbst in Hamburg bekommt man den Hochprozentigen aber nur in sehr wenigen Geschäften zu kaufen, bestellen kann man ihn zum Beispiel auch hier:
Weingeist Primasprit Ethanol 96,4%
Je höher der Alkoholgehalt, desto trüber der Limoncello, weil mehr Ätherische Öle gelöst werden.
Limoncello braucht Zeit – besser sofort ansetzen
Ich lasse den Limoncello grundsätzlich zwischen 4 und 6 Wochen ziehen, wenn Wodka im Spiel ist. Strong Alkohol Ansatz bis etwa 3 Wochen.
Nachdem ich meinen letztes Jahr vergessen habe und er 6 Wochen ziehen durfte, weiß ich, da ist nicht Falsches dran. Der hatte Wumms, mein lieber Schwan.
Nachdem mir mehrere Italiener oder in Italien lebende Leser versichert haben, der Limoncello würde vor Ort gern erst nach weiteren 4 Wochen Reifezeit genossen, gehe ich jedenfalls so vor. Wenn man allerdings gleich mehrere Flaschen abfüllt, kann man gut schummeln und schon mal heimlich vorher einen oder zwei schnasseln.
Der mit sehr hochprozentigem Alkohol angesetzte Limoncello haut einen aber auch gern aus den Pantinen, weshalb ich die Menge des zugesetzten Wassers variabel angegeben habe. Bei 500 ml Wasser auf 500 ml Alkohol von 96% kann sich jeder den Alkoholgehalt des fertigen Produkts ausrechnen. Ich verwende gern mehr Wasser, da ich den Limoncello später gern pur trinke und nicht nach einem Glas Likör schon alle Lampen anhaben möchte.
Filtern durch Watte
Ich filtere stets durch Watte. So werden auch feinste Verunreinigungen restlos zurückgehalten.
Und so einfach geht’s:
Limoncello – Italienischer Zitronenlikör
500 ml Alkohol 96,4% oder 69%, Weingeist Primasprit Ethanol 96,4% – 500ml – Brennerei Kessler*
oder Wodka 50% Partisan Vodka 50 Prozent*
300 g Zucker
500 – 800 ml Wasser (ich gern 800ml bei 96,4 %)
- Die Zitronen dünn schälen, möglichst ohne das bittere Weiße. Mit einem guten Sparschäler
* klappt das wie von selbst.
- Die Schalen in ein geeignetes, gut verschließbares, durchsichtiges (zum beobachten, es ist sonst nur der halbe Spaß) Gefäß geben, mit Wodka aufgießen und an einen kühlen, dunklen Ort stellen. Das Gefäß mehrmals wöchentlich gut schütteln. Nun heißt es warten – 4 lange Wochen. (Man kann es kürzer ziehen lassen, ich bilde mir aber einen ganz enormen Geschmacksunterschied ein. Wer noch?)
- Ist die Zeit um, wird der Sirup gekocht. Dafür 500 bis 800 ml (hängt von persönlichen Vorlieben und dem Alkoholgehalt des Ansatzschnapses ab) Wasser mit dem Zucker mindestens 5 Minuten köcheln lassen, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist. Sirup etwas abkühlen lassen.
- Nun wird zwei Mal gefiltert. Zuerst wird der Alkohol durch ein mit Watte ausgelegtes Sieb zum Sirup gegossen. Schließlich wieder durch einen mit Watte ausgelegten Trichter in die endgültigen Flaschen.

Zuletzt am 14. Juli 2020 aktualisiert.
13 Kommentare
rrregine
Hallo!
27. Juni 2016 at 18:34Primasprit gibt es im Kaufland. Ich habe nicht gefiltert, war alles wunderbar. Wir sind im Limoncello-Fieber und würden es gerne mal mit Arancello probieren. Hast du dafür ein Rezept? Vor allem ist ja wohl die Frage, welche Orangen das meiste Aroma hergeben.
Viele Grüße, ich mag den blog sehr!
Simone
Ich danke dir. Arancello habe ich bislang noch nicht probiert und kann da noch nicht weiterhelfen. Ich werde es aber bestimmt demnächst einmal ausprobieren.
27. Juni 2016 at 19:06Das Filtern erhöht beim Limoncello die Haltbarkeit. Wenn du ihn nicht reifen lassen möchtest und ihn sofort austrinkst, spielt dass keine Rolle. Meine 10 Flaschen werden aber bestimmt einige Monate alt werden und dann ist es einfach gut, wenn keine Rückstände in die Flaschen gelangen.
Ganz herzliche Grüße,
Simone
Birgit M.
Hallo, mit den Orangen gehst du genauso vor, wie mit den Zitronen, ist auch sehr lecker, habe ich im Winter gemacht mit den Navelinas, die ich mir aus Spanien hab kommen lassen. Liebe Grüsse Birgit
28. Juni 2016 at 14:37rrregine
Danke, Birgit! Jetzt muss ich nur noch ´ne gute Quelle finden…
2. Juli 2016 at 7:26Heidi
Danke für das Rezept, ideal zur Einstimmung für meinen Gardasee Urlaub im August.
LG
27. Juni 2016 at 18:45Heidi
Simone
Supertolle Einstimmung! Ich beneide dich um diese Aussicht und wünsche einen tollen Urlaub!
27. Juni 2016 at 19:07Anonym
Hallo
8. Juni 2017 at 10:40Evtl kann mir hier jemand helfen. Ich habe schon mehrere Versuche mit 410 ml 73% und 590 ml Wasser gemacht. Anfangs nach dem Mischen wurde der Limoncello wunderbar milchig. Jedoch nach einigen Wochen wurde er wieder klarer und eine ölige schicht schwamm obendrauf. Wie kann man Limoncello dauerhaft milchig machen? (Wie den gekauften)
Walter Hörhold
Die ölige Schicht, wie du sie bezeichnest, zeigt3nur, dass man frische Zitronen mit viel ätherischen Ölen verwendet hat und ist für mich ein Qualitätsmerkmal.
27. Juni 2020 at 9:08Die milchige Konsistenz bleibt am besten durch dunkle Lagerung erhalten
Sandy
Hallo
21. März 2021 at 11:18Was macht Ihr aus den restlichen Zitronen 🍋?
Simone
Hallo,
21. März 2021 at 14:59die Zitronen sind nach ihrem alkoholischen Bad absolut ausgelaugt und werden entsorgt.
Martina Gölke
Ich dachte man nimmt nur die Schale und nicht den Saft ?
10. Juli 2021 at 22:57Simone
Stimmt, man verwendet nur die Schale.
16. Juli 2021 at 19:20Mandy
Hallo Simone, verrätst du woher du die schönen Gärgläser mit Aufsatz her bekommen hast? Liebe Grüße Mandy
30. Dezember 2021 at 19:15