Dieser Beitrag enthält Werbung für die Schirn Kunsthalle Frankfurt
Purpur-grüner Wintersalat mit Misodressing – Mein Rezept zum Bild PALINGENESIS von Lee Krasner zur Ausstellung in der Schirn Kunsthalle
Vor einigen Wochen erreichte mich die verblüffendste Anfrage seit Jahren: Wie schmeckt die Kunst von Lee Krasner?
Begleitend zur Ausstellung der großartigen Künstlerin in der Schirn Kunsthalle Frankfurt durfte ich mir ein Werk von ihr aussuchen und dieses kulinarisch interpretieren.
Ich habe seit meinem Design Studium nicht mehr gemalt und kann es auch gar nicht mehr – mich einem großen Werk kulinarisch zu nähern, das kann ich hingegen sehr wohl und es hat ganz verrückt viel Spaß gemacht. Bitte mehr von solchen herrlichen Anfragen – das war wirklich ein Knaller.
Kunst Kochen – Die Idee
Kaum fällt der Name Lee Krasner, kommt man nicht umhin, ihren noch bekannteren Mann Jackson Pollock zu erwähnen, was verflixt schade ist – alle kennen Pollock, viel zu wenig Lee Krasner – aber auch in diesem Fall beginnt die Geschichte mit ihm.
Seine Drip Paintings sind weltberühmt und werden nach wie vor gern auf andere Medien übertragen. Gegenstände werden mit Farbe bespritzt und auch in der Kulinarik wurde die Idee aufgegriffen. “Pollock Food” ist visuelle Kunst in der Küche.
Hinzu kommt, dass das Künstlerehepaar leidenschaftlich gern kochte und ihre Dinnerparties für befreundete Künstler legendär waren. Aus dieser Leidenschaft für Kulinarik heraus entstand 2015 das Buch Dinner With Jackson Pollock* mit nachgekochten Original-Rezepten.
Pollock Food war gestern – jetzt gibt es Krasner Food
Und auch hier wieder: HALLO! Wo bleibt denn die Frau? Dinner With Jackson Pollock UND Lee Krasner, bitteschön! Sie hat ihren berühmten Mann nicht nur jahrelang künstlerisch unterstützt, sie zählt außerdem zu den wichtigsten Vertreterinnen des abstrakten Expressionismus in den USA!
1000 Dank an die Schirn, dass ich ausgewählt wurde dabei zu sein, die große Lee Krasner auf den Tisch zu bringen. Mit dabei ist auch Mel von Gourmet Guerilla, die diese Aufgabe ganz großartig spaghettisiert hat.
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT
Die SCHIRN ist eines der angesehensten Ausstellungshäuser in Europa, nichts wie hin, die Lee Krasner Ausstellung läuft noch bis zum 12.01.2020
SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT
Römerberg
60311 Frankfurt
Alle Infos zur Ausstellung Lee Krasner
Öffnungszeiten
Dienstag, Freitag – Sonntag
Mittwoch und Donnerstag
Lee Krasner, die Künstlerin, die sich stets neu erfindet
Als Tochter einer aus Russland eingewanderten Familie wurde Lee Krasner 1908 in Brooklyn, New York geboren. Bereits zu High-School-Zeiten nahm sie Kunstunterricht, studierte an der National Academy of Design und ging später an die Hans Hofmann School of Fine Arts. Anders als viele Künstler ihrer Zeit, die ebenfalls ungegenständlich malten, entwickelte Krasner nie einen signature style, sie weigerte sich schlichtweg auf einen bestimmten Malstil festzulegen, was mutig war zu einer Zeit, in der sich viele Maler eigene künstlerische »Handschriften« zulegten.
Krasner und Pollock
Eine ganz wilde Beziehung. 1941 lernen Krasner und Pollock die Bilder ihres Gegenübers in der Ausstellung „American and French Paintings“ kennen. Tief beeindruckt stellt Lee Krasner sich und ihre Kunst hinten an. Sie bleibt an Pollocks Seite, erträgt seine Ausbrüche und Trunksucht, hilft ihm, fördert ihn.
Jackson Pollock starb bereits 1956 und Lee Krasner stand als Nachlassverwalterin und Witwe des berühmten Malers lange in seinem Schatten. Verflixt, dann ist man schon mal eine Ausnahmekünstlerin, der Gatte bleibt der krasse, bekanntere “Action Artist”, den alle kennen. Das änderte sich aber nach seinem frühen Tod, als Krasner in seine berühmte Scheune zog und selbst begann großflächig zu malen.
Das Paar lebte in Springs auf Long Island in einem Haus, welches man besichtigen kann. Ich ärgere mich, dass wir bei zwei Reisen in die Hamptons es nicht geschafft haben, das Haus aufzusuchen und den farbbespritzten Pollock Fußboden zu sehen.
Palingenesis – Purpur-grüner Wintersalat mit Misodressing
Das Werk Palingenesis – hier Wiedergeburt – von 1971 hat mich in der ersten Sekunde umgehauen, es war love at first sight! Es zeigt einen abstrakten Garten mit scharf umrissenen Formen in kräftigem Grün und Magenta mit weißen Umrandungen.
Von dem ersten Moment an schmeckte das Bild nach Rote Bete, Grünkohl, Salat und Ziegenkäse. Bedeutet das Bild für Krasner eine Wiedergeburt, so ist der Salat symbolisch für einen Neuanfang auf dem Tisch im bald kommenden Jahr 2020. Jedes Jahr beginnt kulinarisch mit Gesundem, Frischem und so passt dieser knallbunte Salat aus gesundem und köstlichem Gemüse ganz fantastisch, wie ich finde.
Palingenesis passt auch im doppelten Sinne zu mir und meiner Küche – die wird nämlich im Januar an einem neuen Ort stehen. Wir ziehen um und nichts bleibt, wie es war. Ein spannendes 2020 also.
Kochen nach Farbe – schmeckt das denn?
Aber hallo! Nicht nur form follows funktion, hier heißt es definitiv color follows taste. Selbstverständlich habe ich Geschmack gepaart und nicht nur Farbe. Allerdings hatte ich es hier denkbar einfach – ich koche schon seit Jahren in diesen Farben. Bete, Zwiebeln, Rettich liebe ich eben über alles und 8 Monate im Jahr esse ich täglich Salat – im Winter etwas weniger. Dieser tolle, so bunte Salat besteht aus Komponenten, die ich so oder so ähnlich bereits gebloggt habe – hier setze ich neu zusammen. Und ich starte diesmal bereits im Dezember mit gutem Vorsatz und lecker Salat – Ich kann mittlerweile keine Plätzchen mehr sehen.
Purpur-grüner Wintersalat mit Misodressing
4 Portionen
Zutaten
Salat
Eingelegte, pinke Zwiebeln
1 kleine Dose dicke, weiße Bohnen
150 ml Rote Bete Saft
4 Rote Bete, noch besser Ringel Bete
1 Büschel Grünkohl oder Schwarzkohl
1 Handvoll Kapern
4 Radieschen Winter Watermelon, alternativ anderer Rettich
1 kleine Dose dicke, weiße Bohnen
1 Stange Lauch, lila sonst grün
2 Handvoll Feldsalat
1 Büschel Grünkohl oder Schwarzkohl
Pfeffer/Salz/Öl
Dressing
100 g Joghurt
2 El Weißweinessig
2 El helle Misopaste
3 El Traubenkernöl oder Rapsöl
1 Knoblauchzehe
1 El Honig
Pfeffer
Zubereitung
Bohnen abtropfen lassen, abspülen und 30 Minuten in Rote Bete Saft färben.
Die Bete und 3 Rettiche schälen, in Spaltenschneiden und in Öl gewälzt 35 Minuten bei 200°C im Ofen rösten.
Kohl von den Stielen zupfen, salzen, mit wenigen tropfen Öl besprenkeln und 5 Minuten massieren, damit er seidenweich wird.
Kapern gut abtropfen lassen und trocken tupfen (gesalzene Kapern zuvor sehr gut abspülen).
Öl etwa 1 cm hoch in eine kleine Pfanne geben, erhitzen, die Kapern darin kross ausbacken und anschließend auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Für das Dressing alle Zutaten miteinander verquirlen und pikant abschmecken.
Salat auf einer gemeinsamen großen Platte anrichten oder in individuellen Schüsseln, mit Dressing besprenkeln und überlegen, in welche Ausstellung man in seiner Heimatstadt als nächstes unbedingt hingehen sollte. Freie Tage gibt es jetzt ja genug.
Macht euch das Leben bunt und genießt die Kunst, Küche und das Leben an sich,
Simone
Purpur-grüner Wintersalat mit Misodressing
Zuletzt am 11. Juli 2020 aktualisiert.